Sculpture Line

Die Besucher der tschechischen Metropole wie auch die Prager selbst haben sich schon daran gewöhnt, dass sie in den Sommermonaten beim Bummeln durch Prag Plastiken zu sehen bekommen, die die betriebsamen Plätze im Zentrum, in malerischen Winkeln, aber auch an Plätzen außerhalb der Hauptverkehrsader der Stadt auf originelle Weise ergänzen und beleben.

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Das wird auch in diesem Jahr nicht anders sein. Zu verdanken ist dies dem 4. Bildhauerfestival SCULPTURE LINE, das im Juni beginnt und bis Ende September dauert. Neu aber wird sein, dass die originellen Installationen nicht nur in der Hauptstadt zu sehen sein werden, sondern auch noch andere Städte, nämlich Pilsen, Pardubice, Liberec, Ostrava und Olomouc zieren werden.

„Sculpture Line hat schon ein paar erfolgreiche Jahrgänge hinter sich. Jedes Jahr wächst die Zahl der Plastiken und Installationen, die Bestandteil unserer Bildhauerreihe sind. Im vergangenen Jahr waren wir erstmals in Pilsen zu Gast. In diesem Jahr haben wir uns gesagt, dass es höchste Zeit sei, die Ausstellung auch noch in andere Städte und vielleicht auch noch ein gutes Stück weiter zu schicken. Sie führt denn auch nicht nur kreuz und quer durch die ganze Republik, sondern überschreitet auch die Staatsgrenze“, erklärt Festivaldirektor Ondřej Škárka und fügt hinzu: „Sculpture Line wird in diesem Jahr an der Umsetzung des tschechischen Pavillons auf der deutschen NordArt 2018 beteiligt sein.“

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Die Geschichte des Festivals Sculpture Line nahm vor einigen Jahren ihren Anfang. Zurückblickend stellt Ondřej Škarka fest: „Der Hauptgedanke war, dem Zuschauer, also der breiten Öffentlichkeit, die Werke zeitgenössischer Künstler näherzubringen, die Kunst aus den Galerien herauszureißen und sie zu den Menschen auf die Straße zu bringen, sie ihnen buchstäblich in den Weg zu stellen. Wir verfolgten dabei die Absicht, den öffentlichen Raum mit neuem Leben zu füllen und nach dem Vorbild vieler Weltmetropolen auch hierzulande eine neue Tradition zu begründen.“ Und das ist denn auch gelungen. Gleich im ersten Jahr hatte man das Gefühl, dass das Festival regelrecht in Prag eingefallen sei. Weder die Prager noch die Touristen hätten es übersehen können.

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Letztere wurden schon am Flughafen von einer drei Meter hohen Buddha-Statue begrüßt. Im Stadtzentrum erwarteten sie dann weitere – häufig recht ungewöhnliche – Plastiken. In den darauffolgenden Jahren kamen immer wieder neue Standorte dazu. In den Sommermonaten wurde das Festival so zu einem untrennbaren Bestandteil der Metropole. „Wir versuchen, nicht nur stark frequentierte Plätze wie etwa das Nationaltheater oder das Tanzende Haus auszusuchen, sondern auch andere attraktive, wenn auch nicht so bekannte, Lokalitäten vorzustellen. Das funktioniert ein wenig wie Navigation. Uns bietet sich so die Möglichkeit, die Leute an neue Lokalitäten zu lotsen und ihnen eine Geschichte zu erzählen“, beschreibt der Schirmherr des Festivals, Martin Vlach, die Situation.

Die Plastiken, auf die wir treffen, stammen aus den Werkstätten tschechischer und ausländischer Künstler. Die Besucher haben Gelegenheit, beispielsweise Werke von Michal Gabriel, Kurt Gebauer, Veronika Psotková, dem Schweizer Bildhauer Marc Moser und vielen anderen zu sehen.

Die Sahnehäubchen aber waren zweifellos die Installation des renommierten zeitgenössischen britischen Bildhauers Tony Cragg, seines Zeichens Träger des Turner-Preises, am Platz der Republik und die Plastiken des Nestors der tschechischen Bildhauerei, Olbram Zoubek.

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen vieler Neuerungen. Hierzu gehört neben den neuen Standorten auf dem Stadtplan vor allem die Begleitausstellung, die am 15. Juni in der Prager Galerie Mánes ihre Tore öffnet und bis Ende Juni für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Neben der eigentlichen Ausstellung wird auch ein Begleitprogramm in Form von Workshops, Vorträgen und einem Programm für Kinder angeboten. Anschließend tritt auch sie die Reise durch die Republik an.

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